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Wespen und Hornissen - "Wespen erfüllen eine wichtige ökologische Aufgabe"

[Artikel vom 16.08.2022]

Kaum sind Eis oder Kaffee und Kuchen serviert, summt es verdächtig auf der Terrasse und rund um den Gartentisch. Jetzt ist Vorsicht geboten. Denn viele Menschen fürchten sich vor dem schmerzhaften Stich von Wespen und Hornissen. Doch, ist der schlechte Ruf dieser Insekten überhaupt gerechtfertigt? Was ist zu tun, wenn man am Haus ein Nest entdeckt? Und wen kann ich kontaktieren, wenn sie allzu aufdringlich werden? Anna Alvensleben, Fachbereichsleiterin für Umwelt und Gewerbeaufsicht im Landratsamt Schwäbisch Hall, gibt Antworten.

Frau Alvensleben, angenommen, ich entdecke ein Wespennest an meinem Balkon. Muss ich mir Sorgen machen?
Anna Alvensleben: Ganz grundsätzlich sind Wespen zunächst einmal deutlich friedlicher als ihr Ruf. In der Regel stechen sie nur in großer Bedrängnis. Etwa, wenn man nach ihnen schlägt oder ihrem Nest zu nahekommt. Trotzdem kann bei einem sichtbaren Nest am Balkon erst einmal Entwarnung gegeben werden. Diese offen hängenden „Papiernester“ gehören nämlich zu den friedlichen Wespenarten, wie etwa der Sächsischen Wespe, die sich durch recht kleine Völker mit nur etwa 200 bis 300 Tieren auszeichnet. Diese Arten und somit auch ihre Nester sollten unbedingt geschont werden.

Warum?
Viele Menschen wissen nicht, dass es sich bei diesen Wespen um Insektenjäger handelt. Ihre Larven werden ausschließlich mit erbeuteten, proteinreichen Insekten versorgt. Ein großes Wespenvolk verfüttert täglich so viele Insekten, wie eine ganze Meisen-Familie! Sie erfüllen damit eine wichtige ökologische Aufgabe, die mit zur Ausgewogenheit unseres Naturhaushalts beiträgt.

Woher kommt dann der schlechte Ruf der Wespen?
Für diesen Ruf sind vor allem die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe verantwortlich. Gemeinhin zählen sie eher zu den „Plagegeistern“. Sie bilden Völker mit 1000 bis 5000 Tieren. Und wenn es am Kaffeetisch auf der Terrasse oder auf dem Balkon gut duftet, schwirren diese Arten gerne einmal um den Teller und um unser Gesicht herum. Sowohl die Deutsche und die Gemeine Wespe als auch die Hornisse legen ihre Nester in dunklen Hohlräumen an. Meistens in Erdhöhlen, gelegentlich in Rollladenkästen, unter Dachziegeln, auf dem Dachboden oder in Gartenhäuschen. Die Lage des Nestes kann also schon Aufschluss darüber geben, um welche Wespenart es sich handelt.

Apropos Hornisse, ist die nicht besonders gefährlich?
Auch die große Hornisse, die sich mit einer Körpergröße von bis zu 4 Zentimetern (Königinnen) und ihrer rotbraunen Färbung schon rein optisch von den anderen Faltenwespen abhebt, wird in der Regel nicht gern gesehen. Viele Menschen haben Angst, weil sie so groß ist. Eigentlich zu Unrecht, denn Hornissen sind nicht angriffslustig. Sie weichen dem Menschen sogar eher aus. Auch sie gehören zu den Insektenjägern und fangen pro Tag bis zu ein Pfund Insekten, darunter viele Schädlinge!

Was, wenn ich gestochen werde?
Gesunde Menschen, auch Kinder, sind weder durch Hornissen, noch Wespen- oder Bienenstiche gefährdet. In Ausnahmefällen kommt es bei Menschen mit Allergien auf die im Gift enthaltenden Eiweißstoffe aber zu schwerwiegenden Reaktionen. Bei bekannten Allergien sollten schon im Vorfeld Gegenmaßnahmen mit dem Hausarzt besprochen werden. Im Notfall bitte unbedingt den Rettungsdienst (112) kontaktieren!

Und was kann ich denn nun tun, wenn ich ein Nest finde?
In jedem Fall sollte genau geprüft werden, ob denn überhaupt ein Handlungsbedarf besteht. Meist lässt sich mit ein wenig Umsicht die kurze Zeit mit den Tieren leben. Denn sowohl Wespen- als auch Hornissenvölker haben nur einen Sommer lang Bestand. Vor einer Umsiedlung oder gar Vernichtung der Tiere sind andere Möglichkeiten zu bedenken.

Welche zum Beispiel?
Ein Fliegengitter vor den Fenstern verhindert das Einfliegen und schützt zugleich vor Steckmücken. Manchmal kann man mit einer Stellwand die Ein- und Ausflugschneise günstig verändern. Wo Fallobst liegt, sollte nicht Barfuß gelaufen werden. Und mit ruhigen Bewegungen reizt man die Tiere auch nicht. Zum Nest einen gewissen Abstand einzuhalten, sollte selbstverständlich sein. Mit etwas Fantasie kann der Naturfreund in vielen Fällen das Problem entschärfen ohne die Tiere zu beseitigen. Muss wirklich gehandelt werden, stehen sachkundige Berater mit Rat und Tat zur Seite.

Wen kann ich hierzu kontaktieren?
Die Ehrenamtlichen Fachberaterinnen und -berater für Hornissen- Wespenfragen sind:
Frau Hager/ Herr Mächnich – Kirchberg/Jagst: 07954 / 926347 (telefonische Beratung)
Herr Gerlinger – Schrozberg: 07935 / 72084 (telefonische Beratung)
Herr Haupt – Satteldorf: 07951 / 962693 (Beratung, ggf. Umsiedlung)
Herr Finster – Obersontheim: Feuerwehrleitstelle (Beratung, ggf. Umsiedlung).

Außerdem gibt es die Fachberater der örtlichen Feuerwehren in den Gemeinden (ausgenommen Schwäbisch Hall). Diese sind über die integrierte Leitstelle erreichbar: 0791 / 19222 (kostenpflichtig)

Falls die Ehrenamtlichen Fachberater nicht weiterhelfen können, unterstützt die Untere Naturschutzbehörde natürlich ebenfalls gerne:
Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Schwäbisch Hall
Karl-Kurz-Straße 44
74523 Schwäbisch Hall-Hessental
Telefon: 0791 755-7540 oder -7397
E-Mail: naturschutzbehoerde(@)LRASHA.de

Ein Hornissennest in einem Gartenhäuschen. Foto: Landratsamt
Ein Hornissennest in einem Gartenhäuschen. Foto: Landratsamt

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